Hochzeitsstoff




[ erlebt: 22-jährig / 1947 ]
[ Medium: Negativ-Foto-Abzug ] [ Archivierung: Wohnzimmer / Anrichte / Fotoalbum ]

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Dieses Foto entstand anlässlich unserer Hochzeit am 22.02.1947. Wir hatten damals kein weißes Brautkleid oder schicken Anzug, nur Ringe. Das Kostüm und den Anzug haben wir aus dünnen Wolldecken schneidern lassen, da es Stoffe gar nicht zu kaufen gab. So kurz nach dem Krieg gab es praktisch gar nichts zu kaufen. Wir hatten Bezugsscheine (ähnlich der Essensmarken), für die man Kleidung bekommen konnte, aber davon hatten wir keine übrig. Not macht erfinderisch und so brachte mein Mann Karl dünne Wolldecken aus einem Lager der Engländer mit, wo er beschäftigt war.
       Wir heirateten acht Monate nachdem wir uns kennen gelernt hatten, damit wir uns zusammen ein Zimmer mieten konnten. Damals gab es noch den »Kumpelparagraphen«, der besagte, dass Mann und Frau verheiratet sein mussten, wenn sie ein Zimmer oder eine Wohnung mieten wollten. Für zwei Jahre lebten wir in diesem einen Zimmer auf engstem Raum, am Schluss sogar mit Baby. Dann zogen wir für fünf Jahre in eine etwas größere Wohnung bis wir schließlich 1954 begannen unser eigenes Haus zu bauen.


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