Atacama-Wüste



TRANSKRIPT
LINKS Am 26.1. Wecker gestellt auf 700h, gäähn, nach den letzten zwei Nächten im Bus und der, der besonderen Art nach Calama, gab’s ein richtig gutes Frühstück im Hotel Casablanca und um 830h waren die Drahtesel gesattelt und wir machte uns auf den Weg nach San Pedro de Atacama, 98km sollten es sein und am Anfang überholten uns ständig stinkende LKWs und Busse. Aus der Stadt raus gings erst mal bergauf, aber wir waren schon ganz begeistert von der Landschaft Steinwüste und sanfte Hügelketten und sonst nichts. Auf einmal entdeckten wir in der Ferne die ersten Gipfel der Hochanden, die sich langsam im Dunst abzeichneten.   ¶   Stetig ging es bergauf, erst noch mit moderater Steigung, nur dann verwunderte mich ein Schild, starke Steigung,

RECHTS sah für mich aber irgendwie nicht danach aus. Der Schnitt sank allerdings auf 10km/h oder manchmal noch drunter, also doch zieml. Steigung, Karsten hatte es gleich gemerkt, mein Auge wurde getäuscht.   ¶   So schlimm, wie von vielen beschrieben, war die Strecke nicht befahren und so fuhren wir Kilometer um Kilometer. Nach ca. 45km holte Karsten die Detailkarte heraus und mich in die Wirklichkeit zurück, bis auf 3600m müssen wir noch rauf. Laut Karte erst eine Linkskurve dann rechts, und es war keine Linkskurve in Sicht. Doch dann endlich, ich hatte schon an der Richtigkeit der Karte gezweifelt, und es ging weiter bergauf. Irgendwann stieg der Höhenmesser nicht mehr und wir fuhren




LINKS durch die Hochebene immer mit einem grandiosen Blick auf die Hochanden. Auf einmal entdeckte ich Lamas vor dieser grandiosen Kulisse. Leider reicht unsere kleine Olympus für formatfüllende Bilder bei der Entfernung nicht aus und auch die Berge, für unser Auge groß und mächtig, wirkten doch eher sehr verloren.   ¶   Irgendwann ging’s bergab, in mehreren Schleifen, relativ steil, bei max. 40km/h bremsten wir ab und genossen die rauschende Abfahrt (Windstopper war angesagt). Wir freuten uns, meinten die Steigungen hinter uns gelassen zu haben, aber San Pedro war nicht in Sicht, dafür die nächste Steigung, lang gezogen in unsere Richtung!

RECHTS Nach kurzer Zeit meinte Karsten, er bräuchte noch mal Futter, bei mir sah es genauso aus und nachdem wir bislang nur Kekse gegessen hatten, machten wir uns noch ein Käsebrot fertig, für mich sehr nötig. Richtung Anden (Bolivian. Seite) sah es ziemlich dunkel aus und hinter uns sahen wir eine kleine Windhose. Hoffte nur, daß wir vor einem Sandsturm bewahrt werden und wir uns nicht noch ein sicheres Plätzchen abseits der Straße suchen müssen. Mußten wir nicht, aber dafür den Berg hoch und danach wurden wir mit einer Abfahrt belohnt. Allerdings San Pedro immer noch nicht in Sicht, dafür wieder eine Steigung! Hatten von oben einen gigantischen Ausblick auf das Valle de la Luna, eine

UMSEITIGE SATZFORTSETZUNG irre Felsformationslandschaft, teilweise salzüberkrustet mit den tollsten Formen und Farben, wir waren echt beeindruckt.



[ erlebt: 37-jährig / 2008 ]
[ Medium: Tagebuch ] [ Archivierung: Ausrüstungs-/Bastelzimmer / Bücherregal ]

w38
Es war für mich eine unglaubliche Fahrt, mitten durch die Atacama-Wüste, nur wir beide, mit dem Fahrrad. Etwa 70 km ging es nur bergauf, die Sonne stand hoch am Himmel und kaum etwas, was das Auge begrenzte, sanfte Hügel in weiter Ferne, die die Steigung nicht als Steigung erkennen ließen, außer man konsultierte den Höhenmesser. Die Hochanden waren dann plötzlich ganz weit am Horizont zu erkennen, ein traumhafter Anblick. Dann der Jubel, endlich die 4000 Meter-Marke erreicht zu haben, ab jetzt nur noch bergab, dachten wir, um dann festzustellen, dass es nach der Abfahrt doch wieder bergauf geht. Für mich war es bislang die härteste Tour, die wir gemacht haben, aber ich war fest überzeugt, dass wir es an einem Tag schaffen. Alles, was wir brauchten, hatten wir am Rad, dabei merkt man, mit wie wenig man eigentlich auskommt. Zelt, Kocher, warmen Schlafsack, gute Isomatte, ein wenig Bekleidung zum Wechseln, Lebensmittel und ganz viel Wasser! Es ist wie »Ballast abwerfen«, wo ich doch normalerweise dazu neige, nur wenig auszusortieren und eine ausgeprägte Sammelleidenschaft habe!
       Die Atacama-Wüste war das Highlight unserer Chile-Reise und am Ende sind wir die Strecke auch wieder zurückgefahren. Ich kann allerdings nicht sagen, ob die Hin- oder Rückfahrt anstrengender war. Zwar hatten wir 70 km dann bergab, allerdings blies uns der Gegenwind fast von der Straße und wir waren fast langsamer als auf der Hinfahrt.


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