Fever



TRANSKRIPT
Fever (10|04|2000)   ¶   ”Enttäuschung“ steht in großen Leuchtbuch­staben an unserem Lieblings­café   ¶   ”Ich denke nicht daran“ sag ich mir und drehe das Schild um.   ¶   Dann gehe ich hinein.   ¶   Ich sehe die beiden. sie gucken sich tief in die Augen   ¶   er spielt nervös mit seinen strähnigen Haaren,   ¶   sie ist fasziniert und sagt ”Gib dem Kätzchen Futter“   ¶   Ich drehe mich verträumt im Kreis und setze mich   ¶   Ich sehe ihn und freue mich   ¶   Ich warte auf ”Fever when you kiss me, fever when you hold me tight“   ¶   doch ich denke mir ”Schön, es gewoht zu sein“   ¶   Ich liebe ihn und er mich   ¶   Ich schaue zu den beiden herüber   ¶   Er sagt: ”Never know how much i love you“   ¶   Und sie sagt: ”Fever when you kiss me, fever when you hold me tight“   ¶   Dann gehen die beiden mit einem Knistern nach draußen ohne sich geküßt zu haben und es knistert noch mehr   ¶   Wir bleiben sitzen   ¶   bis ich aufstehe und auf die Toilette gehe   ¶   um mir die Funken abzuwaschen



[ erlebt: 16-jährig / 2000 ]
[ Medium: Tagebuch ] [ Archivierung: Wohn-/Arbeitszimmer / Schreibtisch / Schublade ]

w25
Seit 1997 schreibe ich mehr oder weniger regelmäßig Gedichte, die mein tägliches Leben und seine Probleme widerspiegeln. Nach einem Jahr bin ich schließlich auf die Idee gekommen, die Gedichte genauer zu datieren. Es ist also eine Art Gedicht-Tagebuch entstanden. Mir bedeutet dieses Buch natürlich viel, da es meine teilweise sonst nicht zum Ausdruck kommenden Ängste, aber auch versteckte Freuden enthält. In die Bücher habe ich nicht nur meine eigenen Gedichte geschrieben, sondern habe auch welche gesammelt, die mir besonders gefielen bzw. mir sehr viel bedeuten und zu meiner Stimmung passten.
       Das Gedicht rechts bezieht sich auf ein real erlebtes Treffen mit einem Ex-Freund und ist eine Auseinandersetzung mit dem, was real war und dem, was hätte sein können. Das Treffen hätte einen erneuten Anfang einläuten können, wir haben uns aber beide dagegen entschieden und das alles ohne Worte. Ich habe daher bei dem Gedicht versucht, die Stimmung einzufangen. Interessanterweise zeigt das Gedicht auch, welche Musik ich zu der Zeit vermehrt gehört habe, nämlich Elvis Presley.


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