Weißt du...


Weißt du, was die Wahrheit ist?
Die Wahrheit ist, dass dich alles irgendwann vergisst.
Weißt du, was die Wahrheit ist?
Die Wahrheit ist, dass du nicht unendlich bist.

Du kannst dich nicht wehren,
auch dich wird man das Vergessen noch lehren.
Du sollst dich nicht wehren,
wenn sich alle irgendwann nicht mehr um dich scheren.

Das Leben kommt, das Leben geht,
von einem Windzug zum anderen ist es schon verweht.
Das Leben kommt und bevor es geht,
ist zu wenig Zeit um zu fragen, welche Richtung es andreht.

Das, was richtig ist, ist zu verstehen
und den für dich einzig richtigen Weg zu gehen
und das, was zählt, ist zu verstehen
und darauf vorbereitet sein, jemanden nie wieder zu sehen.

Du darfst dich nicht selber bewachen
und immer nur daran denken, nichts Falsches zu machen.
Du kannst dich nicht immerzu bewachen,
sondern du musst lernen, auch mal über dich zu lachen.

Du darfst dir nicht dein Leben erträumen,
denn du weißt, dadurch kannst du viel zu viel versäumen.
Du darfst nicht dein ganzes Leben träumen,
du musst versuchen, die Ordnung aus deinem Traum umzuräumen.

Das Wichtige ist, Vergangenheit zu lassen
und nichts wegen Eigenschaften oder Taten zu hassen.
Das Wichtige ist, Geschehenes ruhen zu lassen
und der Zukunft und dem Leben die Hand zu fassen.

Das, was du musst, ist leben
und alles, was du kannst, was du sollst und was du willst geben.
Das, was du kannst, ist leben.
Leben ohne den Grund aus Vorschriften und Zielen zu weben


[ erlebt: 13-jährig / 2003 ]
[ Medium: Text-Datei ] [ Archivierung: Internet / Private Homepage / Rubrik: Tintenkleckse ]

w19
Dies ist eine Erinnerung an den Deutschunterricht als ich in der 8. Klasse war. Wir hatten die Aufgabe, ein Gedicht zu schreiben und dieses dann der Klasse vorzustellen. Und das ist also, was bei mir dabei rausgekommen ist. Besonders wichtig ist mir gerade dieses Gedicht, weil ich da gemerkt habe, dass mir das Dichten Spaß macht und dass es viel einfacher ist, durch das Dichten Gedanken und Gefühle zu äußern, die man ansonsten nie äußern wollte, könnte, oder bei denen man teilweise gar nicht auf die Idee gekommen wäre, dass sie überhaupt in einem drin stecken.
       Da ist mir nämlich das erste Mal bewusst geworden, dass ich zum Teil einfach »drauflos schreiben« kann und letztendlich kommt doch was Sinnvolles raus, auch wenn man das beim Schreiben gar nicht wirklich gemerkt hat. Das habe ich mir nachher dann zunutze gemacht, als es mir mal nicht so gut ging. Das Dichten habe ich da zum Teil auch als »Selbsttherapiemethode« genutzt und darüber hinaus ist es schön, seine Erinnerungen und Gedanken in Form von Gedichten aufzubewahren und sie sich Monate oder Jahre später wieder anzugucken und einfach genau zu verstehen, wie es einem damals ging.
       Also kurz: Durch dieses gezwungenermaßen geschriebene Gedicht habe ich überhaupt angefangen, Gedichte zu schreiben und tue das jetzt immer noch mehr oder weniger regelmäßig.


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