New York Marathon






[ erlebt: 41-jährig / 1997 ]
[ Medium: Negativ-Foto-Abzug ] [ Archivierung: Arbeitszimmer / Pinnwand ]

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Wir waren drei Marathonis, die sich nach einigen Marathons zu einem gemeinsamen Laufurlaub in New York entschlossen hatten. Wir wollten hier keine Bestzeit erzielen, sondern nur eine gute Zeit mit vielen Eindrücken erleben. Es war faszinierend, als wir vom J.F.K.-Airport mit einem Taxi in diese nie ruhende Stadt einfuhren und das Empire-State-Building beleuchtet wie eine große Colaflasche vor uns erschien. Auch der Blick vom World Trade Center über die Stadt und zur Ms. Liberty war uns noch gegönnt.
       Der Lauf selbst war für mich ein Lauf durch viele Kulturen. Die fanatischen Dunkelschwarzen in der Bronx hier, die Kinder im Judenviertel, die in ihren schönsten Kleidern brav mit ihren Eltern an der Strecke für uns Beifall spendeten, dort. Ein Gospelchor sorgte dafür, dass man den Lauf vergaß. Kurz nach der musikalischen Unterhaltung traf ich Thomas, einen von uns drei Marathonis, und das mitten zwischen 30.000 Läufern! Unser Weg zum Ziel führte uns im strömenden Regen durch die Schluchten der himmelhohen Wolkenkratzer. Schließlich kam nach vier Stunden unzähliger Eindrücke der Zieleinlauf.
       Wenn ich als Sieger des New York Marathons ins Ziel eingelaufen wäre, hätte ich mir über mein Zielfoto natürlich keine Gedanken machen müssen. Doch als 19.746. »Finisher« von weit über 30.000 habe ich mir genau überlegt, wie ich mich »in Pose« werfen könnte. Ich hielt genug Abstand zum Vordermann, verschränkte die Arme nicht vor meinem Körper zwecks Zeitnahme, so dass man meine Start-Nummer und vor allem mich, gut sehen und fotografieren konnte. So habe ich mich bewusst auf mein Erinnerungsfoto vorbereitet. Als ich dieses Zieleinlauffoto nach Wochen zugeschickt bekam, habe ich mich fürchterlich gefreut und halte seitdem ein schönes Andenken an dieses einmalige Erlebnis in Ehren.


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