What's it like there



TRANSKRIPT
Herrn G. in Erinnerung an die Jahre der gemeinsamen Suche nach einer Antwort auf Shreves Frage: ”What‘s it like there. What do they do there. Why do they live there.“ Alles Gute!   ¶   Jürgen Wolter



[ erlebt: 27-jährig / 1992 ]
[ Medium: Abschieds-Notiz ] [ Archivierung: Arbeitszimmer / Regal / Buch-Geschenk ]

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Diese Widmung lag in einem Buchgeschenk, das ich 1992 anlässlich meines Staatsexamens von meinem Professor, Herrn Dr. Jürgen Wolter (Universität Wuppertal) erhielt. Gleichzeitig war es auch das Abschiedsgeschenk, denn mit dem Ende meines Studiums endete auch meine Zeit als Hilfskraft bei Herrn Wolter.
       Ich hatte von 1988–1992 in seinem Büro gearbeitet und war von ihm nicht nur zum Kaffeekochen (kein einziges Mal!) und Kopieren eingesetzt worden, sondern durfte relativ selbstständig an seinen Forschungs- und Lehrprojekten mitarbeiten. Obwohl er für mich bis heute eine absolute Autorität auf seinem Gebiet ist, war er nie autoritär, sondern überzeugte durch seine Sachkenntnis und Begeisterung für sein Spezialgebiet, die Literatur der amerikanischen Südstaaten, die ich bald teilte und die mich bis heute fasziniert.
       Aus diesem Bereich stammt auch das in der Widmung verwendete Zitat. Shreve ist eine Figur in William Faulkners Roman »Absalom, Absalom« und stellt diese Frage »What's it like there« seinem Studienfreund Quentin Compson, der aus dem Süden stammt. Für Shreve, wie für viele Amerikaner, die nördlich der sogenannten Mason-Dixon-Linie leben, ist der Süden der USA eine Art terra incognita, ein Hinterzimmer des eigenen Landes, das man vergessen hat.
       Die Beschäftigung mit der Literatur des amerikanischen Südens faszinierte mich dann auch immer mehr und Herr Wolter und ich tauschten uns oft darüber aus. Dass er in der Widmung von einer gemeinsamen Suche spricht, machte mich damals und macht mich auch heute noch stolz und diese Karte liegt noch immer in dem Buch, das ich damals bekam. Das Motto spricht mich auch heute noch an, denn ich beschäftige mich immer noch sehr intensiv mit dieser Literatur und die von Shreve geäußerte Frage gilt immer noch.


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